Klagen über fehlende Impfbereitschaft wachsen

Die Bewohner des Landkreises Rosenheim unterliegen anscheinend einer gewissen Impfmüdigkeit. Obwohl die Inzidenz im Landkreis Rosenheim heute so niedrig ist wie schon sehr lange nicht mehr in dieser Pandemie (sie sank auf 3,4 nachdem sie gestern noch bei 5,4 lag und vor zwei Wochen bei über 14), beklagen nicht wenige die Zurückhaltung der Menschen vor einer Impfung. Während Bayern, das im Bundesdurchschnitt auch eher auf den hinteren Plätzen in Deutschland bei der Impfquote liegt mit 48% bei den Erstgeimpften und 38,2 % bei den vollständig Geimpften, sehen die Zahlen im Landkreis Rosenheim noch weniger ermutigend aus: Hier sind jetzt 48% erstmalig und 34,55 % vollständig geimpft. Dabei gebe es jetzt genügend Impfstoff. Die fehlende Impfbereitschaft wird von den Ärzten in der Region auch mit einer verbreiteten Sorglosigkeit erklärt, dann hätten wir aber wohl ein „Luxusproblem“. 

Vorschläge, wie von Andreas Gassen, dem Vorsitzenden der kassenärztlichen Vereinigung, derzufolge die Maskenpflicht für Geimpfte ab September abgeschafft werden sollte, erfahren auch zunehmend Zustimmung bei denen, die Anreize für Geimpfte schaffen wollen.

Es bleibt abzuwarten, welche Folgen für die Infektionen sich mit dem Ende der Fußball-Europameisterschaft und der Urlaubssaison ergeben werden. Folgt man der Auffassung, dass Geimpfte umgehend ihre angestammten Grundrechte wieder ausüben dürften, dann verböten sich auch Quarantäne-Maßnahmen für doppelt Geimpfte.

Solange aber in einem Land wie Großbritannien mit einer Inzidenzrate von aktuell 271,4 Fußballspiele mit nahezu 60.000 Zuschauern durchgeführt werden können, kann man sich gegen den Eindruck, als würde hier mit zweierlei Maß gemessen, kaum wehren.